Von August bis Oktober 2024 arbeiteten einige Schülerinnen des Georgius-Agricola-Gymnasiums an einem besonderen Projekt namens ,,Aus dem Nähkästchen”, organisiert von der Arbeiterwohlfahrt Soziale Dienste Chemnitz und Umgebung gGmbH (AWO),unserer Schulsozialarbeiterin Frau Höppner sowie der schulischen Betreuung durch Frau Kröher .
Im Rahmen des Toleranztages unserer Schule trafen Schülerinnen aus den Jahrgangsstufen 10 und 11 auf Seniorinnen und Senioren, die sich dazu bereit erklärt hatten über ihr Leben und die Arbeit nach der Wende zu erzählen. Die Idee war, den Jugendlichen durch gemeinsame Gespräche und Interviews ein lebendiges Bild der jüngeren deutschen Geschichte zu vermitteln. Das Projekt schaffte es, das Alltags-und Arbeitsleben nach dem Mauerfall in den Vordergrund zu rücken und einen Dialog zu ermöglichen, der sonst nicht häufig stattfindet. Zu unserer Projektwoche wurde das Projekt dann praktisch umgesetzt. Die Interviews geführt und mit Unterstützung durch Margitta Zellmer die Berichte in der schulischen Redaktion verfasst.
Bei ,,Aus dem Nähkästchen” berichteten die Seniorinnen und Senioren über ihre persönlichen Erfahrungen, Herausforderungen und Emotionen, die sie über diese Zeit begleiteten. Für viele ältere Menschen war die Wendezeit eine Zeit des Wandels und des Neubeginns, die sowohl Chancen als auch Unsicherheiten mit sich brachte. Für einige bedeutete es die fristlose Kündigung. Sie mussten sich eine neue Arbeitsstelle suchen, in denen sie sich, ohne jegliche Erfahrung, erstmal einarbeiten mussten.
Die Schülerinnen führten Interviews, die ihnen eine viel individuellere Möglichkeit gab, sich die unterschiedlichen Sichtweisen der Seniorinnen und Senioren anzuhören. Sie stellten Fragen und hörten aufmerksam zu, während der Interviewpartner seine Geschichte erzählte. Die Interviews wurden in Reportagen aufgearbeitet und eine Wanderausstellung mit Roll ups wird entstehen, damit auch andere die Möglichkeit haben sich ein Bild von der Zeit nach der Wende zu machen und für immer eine Erinnerung für die Seniorinnen und Senioren zu schaffen. Die Ausstellung kann im Rahmen Chemnitz 2025, Kulturhauptstadt Europas besichtigt werden.
Das Projekt ,,Aus dem Nähkästchen” erwies sich nicht nur als sehr interessant und informativ, sondern auch als eine wertvolle Erfahrung für beide Generationen. Die Schülerinnen bekamen eine Chance, mehr über eine prägende Zeit der deutschen Geschichte zu erfahren und die Seniorinnen und Senioren zeigten Freude daran, ihre persönlichen Erfahrungen teilen zu dürfen und die Neugier der Jugendlichen auf sich zu ziehen.
Das Projekt hat gezeigt, wie bereichernd der Austausch zwischen den Generationen sein kann. Alle werden sie in guter Erinnerung behalten. Die Geschichten und Eindrücke, die dabei gesammelt wurden, schaffen Verständnis und stärken das Bewusstsein für die Bedeutung der deutschen Geschichte in den 1990er Jahren.
Dank der AWO, den Schülerinnen des Agricola Gymnasiums Muriel Ihle, Anna Günther, Marlene Huster, Paula Döhler, Lisa Schmidt, Yvonne Sambale, Tammy Herischeck, Maryam Rihal, Delaila Wollmann, Lehrerin Frau Kröher, der Schulsozialarbeit und ihrem Engagement für das Projekt ist es gelungen, den Dialog zwischen Jung und Alt zu fördern und die Vergangenheit lebendig zu machen!
Delaila Mailin Wollmann

